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Feldpost sorgt für ein wenig Alltag im Chaos

Normalerweise versorgt sie Soldatinnen und Soldaten im Ausland mit Post aus der Heimat. Nach der Flutkatastrophe in Teilen Nordrhein-Westfalens und von Rheinland-Pfalz war die Feldpost erstmals im heimischen Katastrophengebiet eingesetzt - und hat sich verdient gemacht.

© Deutsche Post DHL Group | Feldpost in Gelb: Martin Neumann, Kai Schäfer und Gert Burkert-Opitz (re.) vor der Behelfsfiliale Dernau.

Den 14. und 15. Juli 2021 werden viele Menschen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und den angrenzenden Nachbarländern in trauriger Erinnerung behalten. Bis zu 150 Liter Regen fielen binnen weniger Stunden pro Quadratmeter. Der Begriff der "Jahrhundertflut" beschreibt kaum zureichend, welche Katastrophe über Betroffene hereingebrochen ist. Sachschäden und menschliche Tragödien waren die Folge. An Normalität war zunächst kaum zu denken - doch Briefe und Pakete fanden trotzdem schnell wieder die richtigen Empfänger: dank der Feldpost.

Szenen wie in einem Kriegsgebiet offenbarten sich Gert Burkert-Opitz, als er das Katastrophengebiet erblickte. "Die Postfilialen waren zerstört, die Briefkästen ebenso und an einen geregelten Zustellbetrieb war nicht zu denken", erinnert sich der Feldpost-Mitarbeiter. Statt in Afghanistan oder auf dem Balkan, befanden sich Burkert-Opitz und sein Team von der Feldpost an der Ahr. Am 26. Juli begann der Einsatz. Die Aufgabe war klar: dafür zu sorgen, dass die Betroffenen wieder Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen, indem sie Brief- und Paketsendungen versenden und empfangen können.

Technisches Hilfswerk, Bundeswehr und Hilfsunternehmen mit unzähligen freiwilligen Helfern begannen, die Straßen von Schlamm oder Schutt befreiten und die Strom- und Trinkwasserversorgungen wieder herzurichten. Gleichzeitig richtete die Feldpost an drei Standorten provisorische Postfilialen ein. "In Dernau, Rech und Altenahr waren wir jeweils mit drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einsatz", sagt Gert Burkert-Opitz. Zunächst ging es um Briefsendungen, die von ihren Empfängern dort abgeholt wurden, dann um Werkzeuge, die die Betroffenen für die Reparaturmaßnahmen in den Wohnungen benötigten. Schließlich folgten Elektrogeräte - je weiter das Aufräumen voranschritt, desto alltäglicher wurden die Sendungen.

"Wir haben ein Stück Normalität in das Katastrophengebiet zurückgebracht", sagt Burkert-Opitz heute. Und das sei wichtig gewesen. "Es war einerseits von praktischer Bedeutung: Wie bezahle ich meine Rechnung, wie beantrage ich provisorische Ausweise? Aber es kam auch eine emotionale Facette hinzu, nämlich das Gefühl, dass ein wenig Ordnung zurückkehrt."

Seit Mitte Oktober ist die Feldpost nun auf dem Rückweg zu den angestammten Dienstsitzen, in den ihre Niederlassungen von Hannover über Marburg bis zum Bodensee. Der Einsatz war für die Feldpostler eine Art Neuland. Seit rund 30 Jahren ist sie für die Postversorgung der Bundeswehr-Soldatinnen und Soldaten im Auslandeinsatz zuständig. Im Inland richtet sie bei großen Events Sonderfeldpostämter ein. Im Ahrtal wurde die Feldpost erstmalig in einem Katastrophenfall im Inland eingesetzt. Das Team trug statt des gewohnten Bundeswehr-Grün postgelbe Kleidung. "Wir freuen uns nicht über unsere Leistung, dafür war der Anlass viel zu dramatisch. Aber wir gehen mit dem guten Gefühl, geholfen zu haben. Und darauf sind wir ein bisschen stolz."

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