Fundgegenstände: Der Briefkasten der Deutschen Post, eine kleine Schatztruhe
Sie sind gelb, stehen an belebten Plätzen, bayernweit gibt es mehr als 20.000 Stück und jeder kennt sie: Die Briefkästen der Deutschen Post. Dort können Kundinnen und Kunden ihre Briefe und Postkarten für den Versand einwerfen. Doch nicht immer landen in den Briefkästen nur Kuverts oder Karten. Manchmal absichtlich, oft aber eher unabsichtlich verschwinden in den gelben Schlitzen Habseligkeiten wie Geldbeutel, Ringe oder Gutscheine. Was danach passiert, berichten zwei Kollegen aus dem Konzern, Thomas Harrer aus der Niederlassung München und Frau Vogel aus dem Service Center Briefermittlung Marburg.

"In unseren Briefkästen landet alles Mögliche", sagt Thomas Harrer - das meiste versehentlich. Da werfen die Kunden ihre Post ein und Schwupps rutscht auch der Ring oder der Hausschlüssel mit durch den Schlitz. "Wir bekommen täglich Schlüssel, Geldbeutel, Scheckkarten, Reisepässe, Datensticks und weiteres. Teilweise stammen diese Gegenstände aus beschädigten Briefsendungen, da diese unzureichend verpackt waren und durch unsere automatischen Sortieranlagen beschädigt wurden. Manchmal werden aber auch Fundgegenstände in die gelben Postkästen geworfen", so Harrer. Er ist im Briefzentrum München für die Stempelung und Sortierung aller Briefsendungen zuständig. Hier werden alle Briefsendungen - dazu gehören auch Postkarten, Zeitungen und Zeitschriften - für alle Orte, deren Postleitzahl mit "80" und "81" beginnt, sortiert.
Neben versehentlich eingeworfenen Gegenständen oder Fundsachen tauchen bei der Briefkastenleerung gelegentlich auch unhygienische oder flüssige Dinge auf. "Manchmal werden Lebensmittel oder Flüssigkeiten verschickt, die dann zu einem Problemen werden, wenn eine Sendung aufplatzt oder beschädigt wird. Dies gilt auch für medizinisches Untersuchungsgut. Darum meine Bitte an unsere Kunden: Alles was verschickt werden soll, gut und vor allem richtig verpacken", appelliert Harrer. Unter DHL Packsets und Versandmaterial für einen sicheren Versand | DHL Privatkunden sind nochmal alle wichtigen Verpackungstipps zusammengefasst.
Aber auch Sendungen, die weder einem Empfänger noch einem Absender zuzuordnen sind, zählen zu den verlorenen Dingen. Alle an einem Tag aufgetauchten nicht zuordenbare Gegenstände und Sendungen werden von den Mitarbeitern in allen deutschen Briefzentren gesammelt und an das Service Center Briefermittlung in Marburg weitergeleitet. Vogel, Abteilungsleiterin im Service Center, erklärt: "Wir bearbeiten alle unanbringlichen nationalen Briefsendungen und im Betrieb aufgefundenen losen Gegenstände." Die unanbringlichen Briefe erreichen das Service Center, weil sie keine Absenderangaben tragen. Andernfalls wären sie direkt nach der Unzustellbarkeit beim Empfänger an den Absender zurückgeschickt worden. Über kuriose Gegenstände, die bereits bei ihr auf dem Tisch gelandet sind, könnte sie viel erzählen: "Es gibt nichts, was wir hier nicht schon gesehen haben. Pauschal kann man sagen, dass alles was in einen Briefumschlag passt, bei uns landen kann. Manchmal sehen wir schneller neue Speichermedien in den Fundgegenständen als in der Werbung. Oft sind es auch Gegenstände von immateriellem Wert wie Fotos oder alte Postkarten. Aber auch Gutscheine, die versehentlich mit der Post in den Briefkasten geworfen wurden, sind schon bei uns aufgetaucht."
Die Gegenstände und Sendungen, die in Marburg landen, werden dann von den Mitarbeitern genauestens untersucht und - wenn möglich - direkt an einen Empfangsberechtigen, also entweder den Empfänger oder Absender, der ermittelt werden konnte, geschickt. Ist die Ermittlung nicht möglich, werden alle wichtigen Parameter wie Empfängeranschrift, Kategorie, Größe, Farbe, usw. ins System eingepflegt und die Briefe und Gegenstände eingelagert. Es ist somit auch eine Art Detektivarbeit, die Vogel und ihre Kollegen leisten. Das Team ist zudem für die Bearbeitung der Nachforschungsaufträge zuständig. Eine Kombination, die Sinn macht: "Wir erfassen die dafür eingehenden Nachforschungsaufträge der Kunden in unserem System und bearbeiten diese. Somit kommt alles aus einer Hand. Wir haben somit die Möglichkeit, losen Gegenständen oder Sendungen, die bei uns letzte Woche noch auf dem Tisch lagen, schnell einem korrekten Nachforschungsauftrag zuzuordnen und dem Kunden sein verlorenes Hab und Gut doch noch erfolgreich zuzustellen. Das ist einmalig in Deutschland." Hierbei ist vor allem die Aufmerksamkeit des Teams gefragt, wenn die Angaben in den Nachforschungsaufträgen nicht so genau oder umfassend formuliert sind. Viele Kunden, die schließlich mit einem verloren geglaubten Gegenstand beglückt werden, sind unglaublich dankbar. "Häufig bekommen wir dann nette Dankesschreiben. Das motiviert uns immer noch besser zu werden", so Vogel.
Eines muss noch erwähnt werden: Eine korrekte Zuordnung der Fundgegenstände zu den aufgegebenen Nachforschungsaufträgen ist nur möglich, wenn das Gesuchte sehr genau und konkret von den Kunden beschrieben wird. Nachforschungsanträge können übrigens rund um die Uhr ganz bequem von Zuhause über unsere Homepage www.deutschepost.de/nachforschung gestellt werden.
Und wenn sich kein Besitzer findet...
Sollten Sendungen oder auch Gegenstände trotz intensiver Nachforschung nicht zugeordnet werden können, werden diese für sechs Monate eingelagert. "Ist nach Ablauf dieser Zeit kein Nachforschungsauftrag dazu eingegangen, wird die Sendung datenschutzkonform vernichtet oder verwertet. Verwertet bedeutet, dass Waren versteigert werden. Selbstverständlich nur, wenn dies nicht gegen die Datenschutzbedingungen verstößt. Das gleiche geschieht mit losen Gegenständen oder Dingen, die sich in Briefsendungen befinden, deren Lagerfrist abgelaufen ist", erklärt Vogel. Hierzu zählen zum Beispiel ein neues Paar Socken oder Bücher, die nicht mehr zugeordnet werden können. Die Deutsche Post arbeitet dazu mit einem Auktionshaus zusammen, das fünf Mal jährlich Versteigerungen der gefundenen Gegenstände im Auftrag der Deutschen Post durchführt. Der Erlös wird auf einem Sonderkonto 30 Jahre verwahrt.
Sie haben irrtümlich etwas in den Briefkasten geworfen? Nutzen Sie hierfür dieses Formular.
Deutsche Post DHL Group
Pressestelle Süd
Arnulfstr. 195
80634 München
Twitter: @dpdhl_muc