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Briefmarke erinnert an Willy Brandts Kniefall in Warschau vor 50 Jahren

26.11.2020, 10:00 MEZ

Nun erinnert auch eine Briefmarke an diesen bewegenden historischen Moment in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Zusteller vor Posttower
Zusätzlich zum Postwertzeichen erscheinen auch eine philatelistische Blockausgabe und weitere philatelistische Produkte.
  • Aktionstag im Kontorhaus in Lübeck am 3. Dezember
  • Sonderstempel zu Kniefall und "Neue Ostpolitik" 
  • Briefmarke ab 3. Dezember erhältlich in Postfilialen und online

Bonn - Am 7. Dezember 1970 fiel Willy Brandt vor dem Denkmal für den Warschauer Ghetto-Aufstand von 1943 auf die Knie. Mit dieser Demutsgeste gedachte der damalige Bundeskanzler nicht nur der vielen Opfer des von den deutschen Besatzern brutal niedergeschlagenen Aufstands im jüdischen Ghetto, sondern auch den Millionen Toten, darunter sechs Millionen europäische Juden, die zu einem großen Teil in den deutschen Vernichtungslagern auf polnischem Boden ermordet worden waren. Nun erinnert auch eine Briefmarke an diesen bewegenden historischen Moment in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. 

Gestaltet wurde die Briefmarke von dem Designer Professor Wilfried Korfmacher. Sie hat den Portowert 110 Cent und kann beispielsweise für einen Standardbrief ins Ausland (bis 20 g) genutzt werden. Erhältlich ist die Marke ab dem 3. Dezember in Postfilialen, im Online-Shop oder telefonisch beim Bestellservice der Deutschen Post (Tel.: 0961 - 3818 - 3818). Zusätzlich zum Postwertzeichen erscheinen auch eine philatelistische Blockausgabe und weitere philatelistische Produkte.

Ebenfalls am 3. Dezember findet ein gemeinsamer Aktionstag von Deutscher Post, dem Willy-Brandt-Haus Lübeck und der Hansestadt Lübeck im Kontorhaus (Königstraße 57, 23552 Lübeck) zur Erstausgabe der Briefmarke statt. Auch ein Sonderstempel kommt zum Einsatz, der neben dem Kniefall die "Neue Ostpolitik" Willy Brandts thematisiert, deren Kernelemente Entspannung und Versöhnung waren. Philatelisten und politisch Interessierte können die Briefmarke und den Sonderstempel in der Zeit zwischen 11:00 und 18:00 Uhr beim Aktionstag in Lübeck erhalten.

Nachdem Willy Brandt am 21. Oktober 1969 zum Bundeskanzler gewählt worden war, setzte er sich mit seiner "Neuen Ostpolitik" intensiv für eine Aussöhnung mit den östlichen Nachbarn und für eine Abmilderung der Folgen des Kalten Krieges ein. Unmittelbar vor Unterzeichnung des "Vertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Polen über die Grundlagen der Normalisierung ihrer gegenseitigen Beziehungen" (kurz: Warschauer Vertrag) besuchte Willy Brandt am 7. Dezember 1970 in der polnischen Hauptstadt das Ehrenmal für den Warschauer Ghetto-Aufstand von 1943 und sank dort spontan auf die Knie. Dieser bewegende Moment wurde weltweit als Bekenntnis zu Schuld und Verantwortung und als Bitte um Vergebung für die von den Deutschen während des Zweiten Weltkrieges begangenen Verbrechen verstanden. 

Seine immense Bedeutung für die deutsch-polnische Aussöhnung und den innereuropäischen Versöhnungsprozess ist heute unbestritten. 1971 wurde Willy Brandt mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. 

Offizieller Herausgeber der Briefmarke ist das Bundesministerium der Finanzen.

Alexander Edenhofer

Alexander Edenhofer

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