100. Geburtstag: Briefmarke erinnert an SPD-Politiker Hans-Jürgen Wischnewski
Die Briefmarke mit einer Auflage von 3,3 Millionen Stück hat den Wert 100 Cent, mit dem z.B. ein Kompaktbrief (bis 50 g) in Deutschland frankiert werden kann.
- Am 24. Juli wäre der frühere Bundesminister, Sonderbeauftragter der Regierung und Philatelist 100 Jahre alt geworden
- Marke in Postfilialen erhältlich
Bonn - Am 24. Juli wäre der SPD-Politiker Hans-Jürgen Wischnewski 100 Jahre alt geworden. Diesen besonderen Anlass würdigt auch eine Briefmarke mit einem Foto des früheren Ministers, Sonderbeauftragten und langjährigen Bundestagsabgeordneten, aufgenommen am 17. Mai 1984 auf dem SPD-Bundesparteitag in Essen. Die Briefmarke ist mit einer Auflage von 3,3 Millionen Stück erschienen und hat den Wert 100 Cent, mit dem z.B. ein Kompaktbrief (bis 50 g) in Deutschland frankiert werden kann. Die Marke ist seit dem 7. Juli in Postfilialen, im Online-Shop oder telefonisch beim Bestellservice der Deutschen Post erhältlich (Tel.: 0961 – 3818 – 3818). In den Philatelieshops, im Online-Shop oder beim Bestellservice können zudem Produkte rund um die Briefmarke erworben werden. Herausgeber der Marke ist das Bundesministerium der Finanzen.
Hans-Jürgen Wischnewski kam am 24. Juli 1922 im ostpreußischen Allenstein (heute Olsztyn in Polen) zur Welt. Seit 1946 war er Mitglied der SPD und gehörte von 1957 bis 1990 dem Deutschen Bundestag an. Seit 1965 wurde er im Wahlkreis Köln I stets direkt zum Abgeordneten gewählt. Als Bundesgeschäftsführer der SPD leitete er den für die Sozialdemokraten und Kanzlerkandidat Willy Brandt erfolgreichen Bundestagswahlkampf 1969. Später blieb er vor allem als Staatsminister im Bundeskanzleramt unter Bundeskanzler Helmut Schmidt in Erinnerung: In zahlreichen Aufgaben, ob in der Deutschlandpolitik oder in tariflichen Auseinandersetzungen, glänzte er durch sein diplomatisches Geschick. Im September/Oktober 1977 gewann Wischnewski große Popularität und über Parteigrenzen hinweg hohe Anerkennung, als die terroristischen Anschläge der RAF Westdeutschland erschütterten. Als Sonderbeauftragter der Bundesregierung reiste er durch jene Länder, die in die Entführungen von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer und des Lufthansa-Passagierflugzeugs Landshut hineingezogen wurden. Seine Verhandlungen vor Ort im afrikanischen Mogadischu leisteten einen entscheidenden Beitrag zu der erfolgreichen Befreiung der Geiseln durch den Einsatz der Antiterror-Spezialeinheit GSG 9, was den zentralen Wendepunkt im „Deutschen Herbst“ markierte.
Neben weiteren Parteiämtern – er wurde stellvertretender Parteivorsitzender, später Schatzmeister der SPD – wandte sich Wischnewski in den 1980er-Jahren verstärkt Fragen der Außen- und Entwicklungspolitik zu. Seine Partei, die Bundesregierung und andere Organisationen setzten in politisch heiklen und militärisch aufgeladenen Konflikten auf „Ben Wisch“, den allseits respektierten und geschätzten Vermittler, Krisenmanager und „Troubleshooter“ – ein Verfechter von Demokratie und multilateraler Zusammenarbeit, der hinter den Kulissen vieles bewirkte.
Hans-Jürgen Wischnewski war zeit seines Lebens passionierter Sammler von Briefmarken und publizierte sogar auf philatelistischem Gebiet. Er starb am 24. Februar 2005 in seiner Wahlheimat Köln.
Alexander Edenhofer
Briefprodukte/ -dienstleistungen, Regulierung, Postpolitik, Elektromobilität, Bonn-Themen
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