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Welthandel trotzt Zollturbulenzen - DHL Global Connectedness Tracker, Spezial-Update 2025

14.10.2025, 11:00 MESZ

Der DHL Global Connectedness Tracker, veröffentlicht in Partnerschaft mit der Stern School of Business der New York University, bietet eine erste systematische Analyse der Auswirkungen aktueller handelspolitischer Turbulenzen auf die Weltwirtschaft.

Global Connectedness Tracker 2025 Spezial
  • Der DHL Global Connectedness Tracker, veröffentlicht in Partnerschaft mit der Stern School of Business der New York University, bietet eine erste systematische Analyse der Auswirkungen aktueller handelspolitischer Turbulenzen auf die Weltwirtschaft 
  • In der ersten Hälfte des Jahres 2025 wuchs der Welthandel schneller als in jedem anderen Halbjahr seit 2010 - mit Ausnahme der Pandemie-Erholung 
  • Höhere Zölle treffen die Wachstumsaussichten für den nordamerikanischen Handel am härtesten; Süd- und Mittelamerika sowie der Nahe Osten und Nordafrika sind die einzigen Regionen mit Prognose-Anhebungen
  • Geschäftsbeziehungen zwischen den USA und China schwächen sich ab, aber die Daten zeigen keine grundlegende Spaltung der Weltwirtschaft in geopolitische Blöcke 

Bonn, New York - Der Welthandel zeigt sich robust - trotz US-Zöllen, die derzeit so hoch sind wie zuletzt in den 1930er-Jahren. DHL und die New York University Stern School of Business haben ein Spezial-Update des DHL Global Connectedness Tracker veröffentlicht. Es bietet die erste systematische Auswertung, wie sich handelspolitische Kurswechsel in der zweiten Amtszeit von US-Präsident Trump auf den internationalen Handel und internationale Investitionen auswirken. Der aktualisierte DHL Global Connectedness Tracker basiert auf über 20 Millionen Datenpunkten aus mehr als 25 Quellen und liefert einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in Globalisierung und Welthandel.

Welthandel bleibt auf Wachstumskurs

Die Gesamtprognose des DHL Global Connectedness Tracker geht davon aus, dass das globale Handelsvolumen im Zeitraum von 2025 bis 2029 jährlich um durchschnittlich 2,5 % wächst - und damit etwa gleich schnell wie im vergangenen Jahrzehnt. Ein Grund, warum der Handel trotz steigender US-Zölle weiterwachsen kann, besteht darin, dass 2024 nur 13 % der weltweiten Warenimporte in die USA gingen und lediglich 9 % der Exporte von dort kamen. Ein weiterer Faktor ist, dass die meisten Länder dem Kurs der USA bei der Einführung weitreichender Zollerhöhungen nicht gefolgt sind.

Portrait of John Pearson

Der DHL Global Connectedness Tracker belegt die anhaltende Stärke des globalen Handels auch bei Gegenwind. Handelsbarrieren liegen nicht im Interesse der Welt. Aber wir sollten nie die Kreativität von Käufern und Verkäufern auf der ganzen Welt unterschätzen, die miteinander ins Geschäft kommen wollen. Als DHL unterstützen wir unsere Kunden dabei, die unzähligen Chancen zu nutzen, die der globale Handel ihnen weiterhin bietet.

John Pearson, CEO DHL Express

Zölle bremsen Handelswachstum, aber stoppen es nicht

US-Zölle werden das Wachstum des Welthandels laut der Gesamtprognose des DHL Global Connectedness Tracker zwar bremsen, aber nicht stoppen. Im Januar 2025, vor der aktuellen Welle von Zollerhöhungen, war für den Zeitraum 2025 bis 2029 ein durchschnittliches jährliches Wachstum des globalen Warenhandels von 3,1 % prognostiziert worden. Inzwischen wird nur noch ein Wachstum von 2,5 % erwartet. Die stärkste Herabstufung betraf Nordamerika: Der Ausblick für die Region fiel von 2,7 % im Januar 2025 auf nur noch 1,5 % im September. Die meisten anderen Regionen verzeichneten geringere Herabstufungen.

Im Gegensatz dazu wurden die Prognosen für Süd- und Mittelamerika und die Karibik sowie für den Nahen Osten und Nordafrika sogar angehoben. Die meisten Länder in diesen Regionen sind in geringerem Maße von US-Zollerhöhungen betroffen. Der Handel im Nahen Osten wird außerdem voraussichtlich von höherer Ölproduktion und mehr Exporten profitieren.

Erste Jahreshälfte 2025: Welthandel trotzt Zollturbulenzen

Darüber hinaus zeigt der DHL Global Connectedness Tracker: Der internationale Handel ist in der ersten Jahreshälfte 2025 schneller gewachsen als in jedem anderen Halbjahr seit 2010 - mit Ausnahme der Erholung nach dem pandemiebedingten Einbruch. US-Importe sind Anfang 2025 sprunghaft angestiegen, weil Käufer ihre Bestellungen wegen der angekündigten Zollerhöhungen vorziehen wollten. China konnte den Rückgang seiner Exporte in die USA vollständig ausgleichen - durch verstärkte Lieferungen in die ASEAN-Region (Association of Southeast Asian Nations) sowie durch deutlich mehr Exporte nach Afrika, in die EU und weitere Märkte. Selbst nachdem die Vorzieheffekte in den USA abgeklungen waren, blieb das globale Handelsvolumen über dem Niveau des Vorjahres.

Entscheidungsträger in der Wirtschaft setzen weiter auf ausländische Märkte

Die Daten zu internationalen Unternehmensinvestitionen in der ersten Hälfte des Jahres 2025 zeichnen ein gemischtes Bild, unterstreichen aber die allgemeine Widerstandsfähigkeit der globalen Wirtschaft. Ein Trend zur Verlagerung von Investitionen aus dem Ausland in den Heimatmarkt ist nicht erkennbar. So hat sich etwa der Anteil der M&A-Transaktionen über Ländergrenzen hinweg kaum verändert. Allerdings scheint die allgemeine Unsicherheit einige grenzüberschreitende Investitionen gebremst zu haben - vor allem kleinere Transaktionen und Neuinvestitionen im zweiten Quartal 2025. 

Portrait of Steven Altman

Die bisherigen Trends im Handel und bei internationalen Unternehmensinvestitionen im Jahr 2025 sprechen nicht dafür, dass die Globalisierung den Rückwärtsgang eingelegt hat. Es wäre zwar ein Fehler, die aktuellen politischen Risiken für die Globalisierung außer Acht zu lassen. Aber es gibt keinen großflächigen Rückzug von Unternehmen aus dem internationalen Geschäft. Der Handel überquert die längsten Distanzen, die je gemessen wurden. Und geopolitische Konflikte haben nur einen kleinen Teil der weltweiten internationalen Aktivitäten beeinflusst. Die aktuellen Daten zeigen, dass Unternehmen Chancen und Risiken einer vernetzten Welt aktiv managen, statt sich auf nationale oder regionale Märkte zurückzuziehen.

Prof. Steven A. Altman, Direktor der DHL Initiative on Globalization am Center for the Future of Management der NYU Stern

Keine tiefgreifende Spaltung zwischen geopolitischen Blöcken

Obwohl das Jahr 2024 die größte Zahl aktiver globaler Konflikte seit dem Zweiten Weltkrieg verzeichnet hat, zeigt der DHL Global Connectedness Tracker keine grundlegende Spaltung der Weltwirtschaft in rivalisierende geopolitische Blöcke. Zwar nehmen die direkten wirtschaftlichen Verbindungen zwischen den USA und China weiter ab, und Russland ist weitgehend von westlich orientierten Volkswirtschaften abgekoppelt. Aber eine tiefgreifende Neuausrichtung der Weltwirtschaft entlang geopolitischer Linien ist bislang ausgeblieben.

Der Handel wird nicht regionaler  

Obwohl vielfach anderes vermutet wird, zeigt der DHL Global Connectedness Tracker außerdem: Der Handel wird nicht regionaler. Die durchschnittliche Entfernung, die gehandelte Waren zurückgelegt haben, ist in der ersten Hälfte des Jahres 2025 sogar auf einen neuen Rekord von etwa 5.000 Kilometern gestiegen. Der Anteil des Handels, der innerhalb der großen Weltregionen stattfindet, fiel gleichzeitig auf ein Rekordtief von 51 %. Ausländische Direktinvestitionen in Greenfield-Projekte entwickelten sich ebenfalls weniger regional. Stabil blieb dagegen das Regionalisierungs-Niveau internationaler M&A-Aktivitäten.

Globalisierung bleibt auf Rekordniveau

Um den Grad der Globalisierung zu messen, analysiert der DHL Global Connectedness Tracker internationale Handels-, Kapital-, Informations- und Personenströme. Auf einer Skala von 0 % (keine grenzüberschreitenden Ströme) bis 100 % (Grenzen und Entfernungen haben keinerlei Einfluss) liegt der aktuelle Wert bei 25 % - und damit fast unverändert gegenüber dem bisherigen Höchststand im Jahr 2022.

Über den DHL Global Connectedness Tracker

Der DHL Global Connectedness Tracker ist ein kompakter Bericht mit interaktiver Website zum Stand der Globalisierung und des Welthandels. Mit regelmäßigen Updates ergänzt er den renommierten DHL Global Connectedness Report, der seit 2011 regelmäßig erscheint. Der Tracker basiert auf über 25 öffentlichen, privaten und akademischen Quellen und analysiert mehr als 20 Millionen Datenpunkte zu internationalen Handels-, Kapital-, Informations- und Personenströmen. 

Mit interaktiven Online-Diagrammen können Nutzerinnen und Nutzer Trends nach Region, geopolitischer Ausrichtung und für einzelne Länder erkunden. Diagramme und Daten lassen sich außerdem herunterladen.

Der DHL Global Connectedness Tracker wird von DHL in Auftrag gegeben. Erstellt wird er von Prof. Steven A. Altman und Caroline R. Bastian von der New York University Stern School of Business. Der DHL Global Connectedness Tracker sowie weitere Materialien sind verfügbar unter dhl.com/globalconnectedness.

Pressekontakt

Sabine Hartmann

Sabine Hartmann

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