DHL Trade Atlas 2025: Welthandel wächst trotz des politischen Kurswechsels in den USA
DHL und die Stern School of Business der New York University haben den DHL Trade Atlas 2025 veröffentlicht, eine umfassende Analyse der wichtigsten Trends im globalen Handel.
- Der Welthandel hat sich 2024 erholt und wird laut aktueller Prognosen bis 2029 schneller wachsen als in den vergangenen zehn Jahren.
- Selbst wenn Präsident Trump alle im Wahlkampf in Aussicht gestellten Zölle umsetzt und andere Länder Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, wird der Handel voraussichtlich weiter wachsen - wenn auch in diesem Fall langsamer.
- Das stärkste Handelswachstum wird bis 2029 für Indien, Vietnam, Indonesien und die Philippinen erwartet.
- Der US-chinesische Handelskonflikt hat die Abhängigkeit der USA von chinesischen Produkten offenbar nicht wesentlich verringert.
- Der 2022 und 2023 beobachtete Rückgang des Handels zwischen geopolitischen Blöcken hat sich 2024 nicht fortgesetzt.
Bonn, New York - DHL und die Stern School of Business der New York University haben heute den DHL Trade Atlas 2025 veröffentlicht, eine umfassende Analyse der wichtigsten Trends im globalen Handel. In Zeiten geopolitischer Spannungen und drohender Zollerhöhungen bietet der Bericht datengestützte Erkenntnisse und deckt dabei fast 200 Länder und Territorien ab.
Seit der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im vergangenen Jahr herrscht Ungewissheit über künftige Handelsbeziehungen. Der DHL Trade Atlas 2025 zeigt allerdings, dass sich das Wachstum des globalen Handels trotz verschiedener Krisen in der Welt als erstaunlich robust erwiesen hat. Dieses Muster wird sich voraussichtlich auch dann fortsetzen, wenn die USA Zölle erhöhen.
Handel wächst schneller als im vorigen Zehnjahreszeitraum
Laut aktueller Prognosen wird der Warenhandel von 2024 bis 2029 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 3,1 Prozent wachsen. Das entspricht etwa dem Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts. Im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren würde sich das Handelswachstum damit etwas beschleunigen. Selbst wenn die neue US-Regierung alle angekündigten Zollerhöhungen umsetzt und andere Länder Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, wird der Welthandel in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich weiter wachsen - dann allerdings deutlich langsamer.
Neue Spitzenreiter beim Handelswachstum: Indien, Vietnam, Indonesien und die Philippinen
Vier Länder werden von 2024 bis 2029 voraussichtlich sowohl beim Tempo als auch beim absoluten Umfang des Handelswachstums zu den Top 30 gehören: Indien, Vietnam, Indonesien und die Philippinen. Indien ist gleichzeitig das Land mit dem dritthöchsten prognostizierten Handelswachstum (6 Prozent) - hinter China (12 Prozent) und den USA (10 Prozent). Die Länder, für die das größte absolute Handelswachstum erwartet wird, befinden sich in Asien, Europa und Nordamerika. Unter den Ländern mit dem schnellsten prognostizierten Handelswachstum sind auch mehrere afrikanische und lateinamerikanische.
Was die großen Weltregionen angeht, wird das Handelsvolumen von 2024 bis 2029 voraussichtlich am schnellsten in Süd- und Zentralasien, Subsahara-Afrika und in den ASEAN-Staaten wachsen - mit durchschnittlichen jährlichen Raten zwischen 5 und 6 Prozent. Für alle anderen Regionen werden Wachstumsraten von 2 bis 4 Prozent erwartet.
Neuer Rekord im Fernhandel
Trotz des weit verbreiteten Interesses an Nearshoring und der Produktion von Waren näher am Kunden verdeutlicht der DHL Trade Atlas 2025: Der Welthandel hat sich insgesamt nicht stärker regionalisiert. Die tatsächlichen Handelsströme deuten sogar auf das Gegenteil hin. In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 erreichte die durchschnittlich zurückgelegte Entfernung aller gehandelten Waren einen neuen Rekord von 5.000 Kilometern. Der Anteil des Handels innerhalb der großen Weltregionen fiel gleichzeitig auf einen neuen Tiefstand von 51 Prozent.

Gründe für Optimismus trotz veränderter Handelspolitik der USA
Der DHL Trade Atlas 2025 erläutert, warum es trotz restriktiverer US-Handelspolitik Grund zur Zuversicht für die Zukunft des Welthandels gibt. So betrachten die meisten Länder Handel weiterhin als wichtigen Motor für wirtschaftlichen Fortschritt, und neue US-Handelsbarrieren könnten die Beziehungen zwischen anderen Ländern stärken. Darüber hinaus könnten viele der von Trump angedrohten Zölle anders ausfallen als ursprünglich angekündigt, um einen Anstieg der Inflation im Inland zu verhindern. Bedenkenswert ist dem Bericht zufolge außerdem, dass der US-Anteil an den weltweiten Importen derzeit bei 13 Prozent und an den Exporten bei 9 Prozent liegt. Damit hat die US-Handelspolitik zwar erhebliche Auswirkungen auf andere Länder, sie bestimmt aber nicht allein die Zukunft des globalen Handels.
Produkte aus China finden neue Wege in die USA
Der DHL Trade Atlas 2025 liefert auch neue Erkenntnisse zu geopolitisch bedingten Veränderungen in weltweiten Handelsmustern. Der Handel zwischen den Blöcken enger Verbündeter der USA und Chinas ging 2022 und 2023 im Vergleich zum Handel innerhalb dieser Blöcke zurück. Die Rückgänge waren allerdings gering und setzten sich 2024 nicht fort.
Die USA und China haben ihren bilateralen Handel reduziert - aber nicht so stark, dass von einer "Abkopplung" gesprochen werden könnte. Im Jahr 2016 machte der direkte Handel zwischen den USA und China noch 3,5 Prozent des Welthandels aus. In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 ging dieser Anteil auf 2,6 Prozent zurück. Allerdings beziehen die USA immer noch einen ähnlich hohen Anteil ihrer Importe aus China wie der Rest der Welt. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass US-Importe aus China zu niedrig ausgewiesen werden. Und Daten, die auch chinesische Komponenten in Waren berücksichtigen, die die USA aus anderen Ländern importieren, zeigen: Die US-Abhängigkeit von in China hergestellten Gütern geht nicht wesentlich zurück.
Der DHL Trade Atlas 2025
Der DHL Trade Atlas 2025 bietet eine Fülle datengestützter Erkenntnisse und Analysen zum Stand und den Aussichten des Welthandels. Er ist eine aktuelle Informationsquelle für Entscheider aus Politik und Wirtschaft, für Lehrende, Studierende, Medien sowie die interessierte Öffentlichkeit. Kompakte Länderprofile fassen die Handelsstrukturen von fast 200 Ländern und Territorien auf jeweils einer Seite übersichtlich zusammen. Die Länder, die der DHL Trade Atlas berücksichtigt, stehen zusammen für über 99 Prozent des Welthandels, des weltweiten BIP und der Weltbevölkerung.
Mit der neuen Ausgabe finden Nutzerinnen und Nutzer unter dhl.com/tradeatlas erstmals zusätzlich kostenfreie interaktive Inhalte zu verschiedenen Aspekten des Berichts. Damit lassen sich Analysen nach individuellen Wünschen erstellen und Handelstrends für bestimmte Länder, Regionen und Warengruppen abrufen. Außerdem bietet die Internetseite einfache Optionen zum Herunterladen von Daten und Bildern.
Der DHL Trade Atlas 2025 wurde von DHL in Auftrag gegeben und von Steven A. Altman und Caroline R. Bastian von der Stern School of Business der New York University erstellt. Er berücksichtigt Daten und aktualisierte Prognosen bis Januar 2025.

Sabine Hartmann
Konzernthemen
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