Viele Länder rund um den Globus sind und bleiben anfällig für Katastrophen, was sich durch nicht nachhaltige Entwicklungspraktiken, Urbanisierung, Wanderungsbewegungen, die Auswirkungen des Klimawandels etc. noch verschärfen kann. Flughäfen dienen im Katastrophenfall als Drehkreuz für humanitäre Hilfe und sind entscheidende Akteure des Katastrophenschutzes. Sie erbringen zentrale Dienstleistungen rund um den Transport von Hilfskräften und Hilfsgütern - doch das sprunghaft steigende Aufkommen von Passagieren, Rettungsteams, Medienvertretern und Fracht kann die Kapazität eines Flughafens, als effizientes Drehkreuz für humanitäre Hilfe zu dienen, begrenzen. Darüber hinaus wurden die Vorsorgeanforderungen lokaler Flughäfen möglicherweise nicht ausreichend berücksichtigt, was lokale Akteure zusätzlich belastet. Mit einem Maßnahmenpaket, das individuell auf die Bedürfnisse der Flughäfen zugeschnitten werden kann, trägt GARD zu nationalen, flughafenbezogenen Katastrophenschutzprogrammen bei, die genau diese Lücke schließen sollen.
Get Airports Ready for Disaster (GARD) ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und DHL Group, die auf eine verbesserte Handlungs- und Reaktionsfähigkeit von Flughäfen im Katastrophenfall hinarbeitet. GARD hilft Flughäfen und Katastrophenmanagerinnen und -managern, die Kapazitäten eines Flughafens für die Bewältigung des Zustroms von Hilfsgütern und Hilfskräften in Katastrophensituationen zu bewerten. Anschließend wird ein Aktionsplan erarbeitet, um die Katastrophenbereitschaft zu erhöhen und eine effektive Abwicklung von Hilfsmaßnahmen am Flughafen zu ermöglichen.
Wer kann sich bewerben?
Entwicklungsländer mit mittlerem bis hohem Risiko für plötzlich eintretende Naturkatastrophen (z. B. Erdbeben oder Taifune).
Hochrangige Vertreter von Regierungen und internationalen Großflughäfen in diesen Ländern, die vorausschauende Maßnahmen ergreifen wollen, können sich für das GARD-Programm bewerben. Der GARD-Lebenszyklus zeigt auf, welchen Weg Sie im Rahmen des Programms gehen werden. Wenn Ihr Land die Auswahlkriterien erfüllt, ist GARD kostenlos.
Stärkung lokaler Kapazitäten für eine bessere Katastrophenbereitschaft
Nationale Verantwortung ist der erste Schritt zum Erfolg. Ein Land, das sich für GARD bewerben will, sollte Co-Verantwortliche für das GARD-Programm ernennen.
Vorteile
Ein GARD-geschulter Flughafen kann seine Kapazitäten für die Abfertigung von Flügen, Fracht und Passagieren im Katastrophenfall steigern:
1. Die Spitzenkapazität des Flughafens ermitteln Wenn Sie wissen, welche Ressourcen Ihnen zur Verfügung stehen, können Sie sich besser darauf vorbereiten, im Ernstfall Spitzenlasten zu bewältigen.
Welche Art von Flugzeugen kann ein Flughafen mit der vorhandenen Ausrüstung abfertigen? Wenn die Regierung um internationale Hilfe bittet, welches Fracht- und Passagieraufkommen kann der Flughafen bewältigen? Flughäfen stellen den Betrieb ein, wenn ihre Kapazitäten überschritten werden
2. Mit kostengünstigen Lösungen Kapazitäten steigern Ermitteln Sie wirksame Verbesserungen. Regierung und Flughafen erarbeiten gemeinsam einen GARD-Aktionsplan mit großer Wirkung und geringen Kosten und legen darin die nächsten Schritte fest.
3. Lokale Fachleute zur Koordinierung der Katastrophenhilfe am Flughafen befähigen Fachleute für Katastrophenmanagement und Flughafenpersonal können Engpässe ermitteln und effektive Lösungen entwickeln. Sie schärfen Ihr Bewusstsein dafür, wie gute Zusammenarbeit im Bereich der humanitären Hilfe am Flughafen aussehen sollte. Außerdem erfahren Sie, an wen Sie sich im Ernstfall wenden können.
Katastrophenbereitschaft von Flughäfen: Wichtige Lebensader offen halten
Strukturiertes Programm
GARD ist in verschiedene Phasen unterteilt. Auf Landesebene beginnt das Engagement mit dem GARD-Standard-Workshop, in dem der GARD-Aktionsplan erarbeitet wird. Darin wird festgehalten, welche Schritte notwendig sind, um die Katastrophenbereitschaft zu verbessern und Hilfsmaßnahmen am Flughafen steuern zu können. Im nächsten Schritt wird der GARD-Aktionsplan von den GARD-Verantwortlichen umgesetzt (gegebenenfalls mit Hilfe von GARD-Partnern/-Unterstützern). Länder, in denen der Standard-Workshop durchgeführt wurde, können auch von GARD Plus und dem GARD Train-the-Facilitator-Programm profitieren. Diese beiden ergänzenden Services werden systematisch bereitgestellt, wobei GARD Plus ein bis spätestens zwei Jahre nach dem ersten GARD-Workshop durchgeführt werden muss. In ähnlicher Weise wird das GARD Train-the-Facilitator-Modul in Ländern angeboten, die GARD auf territorialer oder nationaler Ebene umsetzen wollen.
GARD workshop in Peru 2021
Wer sind die GARD-Co-Verantwortlichen?
GARD-Co-Verantwortliche tragen Verantwortung für das Programm und sollten sich aktiv an allen Programm-Maßnahmen beteiligen und präsent sein. Sie stellen die Realisierung des Aktionsplans sicher - ein Instrument zur Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen. Sowohl der Flughafen (obligatorisch) als auch das für das Katastrophenmanagement zuständige Ministerium oder sonstige Organ (obligatorisch) sollten GARD-Verantwortliche ernennen. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, einen dritten GARD-Verantwortlichen aus dem Kreis der nationalen Zivilluftfahrtbehörde zu bestimmen (optional). Das Modell der GARD-Co-Verantwortlichen kann die folgenden Profile beinhalten:
Wenn Sie im Flughafenmanagement tätig sind, sind Sie wahrscheinlich der oder die CEO. Sie wissen um den Nutzen von Maßnahmen, die über die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards hinausgehen. Ihnen ist bewusst, wie wichtig der Erfolg eines Flughafens für den effektiven Katastrophenschutz eines Landes ist.
Wenn Sie aus Regierungskreisen stammen, sind Sie vielleicht eine hochrangige Führungskraft der nationalen Katastrophenschutzbehörde oder des Ministeriums, das für das Katastrophenmanagement zuständig ist. Sie wissen, dass resiliente Infrastrukturen in Ihrem Land Leben retten und Geld sparen können, und Sie haben einen Blick für die Wechselwirkungen zwischen dem Flughafen und einer koordinierten nationalen Katastrophenhilfe.
Wenn Sie für die Zivilluftfahrtbehörde tätig sind, gehören Sie vielleicht der Generaldirektion an. Sie wissen, dass die Luftfahrt wichtige Impulse für die Katastrophenvorsorge setzen und erheblich zum Katastrophenmanagement beitragen kann. Katastrophenbereitschaft an Flughäfen kann über die bestehende Definition hinausgehen.
Das Know-how von Partnerorganisationen nutzen
Die Trainer und Trainerinnen verfügen über unmittelbare Erfahrung mit der Abwicklung humanitärer Einsätze an Flughäfen. Partnerorganisationen steuern Know-how bei, beispielsweise im Bereich der Katastrophenvorsorge und humanitären Logistik, und stellen Fachleute zur Verfügung. Wir erarbeiten einen kooperativen Ansatz für die Katastrophenvorsorge.
In Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen haben wir ein Netz aus rund 500 trainierten freiwilligen Mitarbeitern aufgebaut, die sich in unseren Katastrophenschutzteams engagieren.