Gute Gründe, Gutes zu tun
Freiwilliges Engagement bei DHL Group
Von Thomas Ogilvie, Vorstand für Personal und Arbeitsdirektor
Der internationale Tag des freiwilligen Engagements 2019 steht unter dem Motto "Ehrenamtliche für eine integrative Zukunft". Freiwilliges Engagement, so die Botschaft der Vereinten Nationen, ist die Grundlage stabiler Gemeinschaften, die so auch in Krisenzeiten humanitären Fortschritt gewährleisten können. In einer Zeit, die weltweit von Spannungen und Unsicherheit geprägt ist, sendet dieser Tag ein starkes Signal für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dies gilt auch für Unternehmen, die als Teil der Gesellschaft gefordert sind, Verantwortung zu übernehmen - aber bisweilen zögerlich agieren: Gesellschaftliches Engagement kostet Geld, es erfordert Kreativität und Ausdauer und es lässt sich wirtschaftlich schwer einordnen. Doch unser Beispiel zeigt: Es lohnt sich, an die Gesellschaft etwas zurückzugeben.
Freiwilliges Engagement genießt bei DHL Group einen hohen Stellenwert. Unser Anspruch, Verantwortung zu übernehmen, ist in unserer Konzernstrategie fest verankert. Mit vielen Initiativen und Programmen bieten wir unseren rund 550.000 Mitarbeitern weltweit Möglichkeiten, sich ehrenamtlich einzubringen. Und unsere Kolleginnen und Kollegen nutzen diese Angebote rege und mit großem Engagement. Zum Beispiel im Rahmen unseres Katastrophenschutzprogramms GoHelp: Im Präventionsprojekt Get Airports Ready for Disaster (GARD) schulen ehrenamtliche Experten-Teams Flughafenpersonal und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in Regionen, die häufig von Naturkatastrophen betroffen sind, für den Ernstfall. Bei einer Naturkatastrophe sind unsere Disaster Response Teams (DRT) wiederum innerhalb kürzester Zeit vor Ort und übernehmen unentgeltlich an den Flughäfen logistische Aufgaben z.B. die Annahme und Lagerung von Hilfsgütern oder der Weitergabe lebenswichtiger Güter an die Hilfsorganisationen im Katastrophengebiet.
Ein anderer Schwerpunkt, der für uns als einer der größten privaten Arbeitgeber der Welt besondere Bedeutung hat, ist die Verbesserung von Bildungschancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher. Im Rahmen des Konzernprogramms GoTeach arbeiten wir mit dem globalen Netzwerk Teach For All zusammen, das talentierte Hochschulabsolventen als Lehrkräfte in Brennpunktschulen einsetzt. Unsere Mitarbeiter wirken als Mentoren für die Kinder und Jugendlichen sowohl bei schulischen Herausforderungen wie auch beim Einstieg in den Beruf. 2015 haben wir zudem unsere Flüchtlingsinitiative ins Leben gerufen, um die Integration geflüchteter Menschen insbesondere in Deutschland zu fördern. Seither haben sich mehr als 16.000 unserer Kolleginnen und Kollegen freiwillig engagiert, etwa als Lesepaten, Integrationslotsen oder mit Freizeitaktivitäten. Vielen Geflüchteten konnten wir außerdem wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt gewähren und manchen von ihnen sogar Praktika, Ausbildungs- oder Arbeitsplätze anbieten.
Engagement motiviert
Über die konzernweiten Programme hinaus unterstützen wir das Engagement unserer Mitarbeiter in lokalen Initiativen und Projekten. Jedes Jahr werden im Rahmen des Global Volunteer Days mehr als 100.000 Mitarbeiter weltweit in sozialen und ökologischen Projekten vor Ort aktiv: Sie pflanzen Bäume, befreien Grünflächen von Abfall, renovieren Spielplätze oder sammeln Spenden für soziale Zwecke. 2017 leisteten unsere Mitarbeiter dabei 400.000 Stunden wertvoller ehrenamtlicher Arbeit.
Warum tun wir das alles? Darauf gibt es mehrere Antworten. Eine davon habe ich eingangs erwähnt: Gesellschaftliches Engagement ist ein zentraler Aspekt der unternehmerischen Verantwortung, die sich aus unserer Arbeit ergibt. Wir sind in allen Ländern der Welt aktiv und profitieren nicht nur von der Infrastruktur vor Ort, sondern auch von den positiven Effekten der Globalisierung. Wir sehen unsere Verantwortung, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Doch auch darüber hinaus haben wir starke Argumente für unser Engagement. Zum Beispiel wirkt ehrenamtliches Wirken positiv auf jeden Einzelnen: Beschäftigte, die sich im Rahmen ihrer Arbeit ehrenamtlich engagieren können, sind nachweislich zufriedener, motivierter und loyaler dem Unternehmen gegenüber eingestellt. In einer Mitarbeiterumfrage, die wir 2017 durchgeführt haben, berichteten weit über 80 Prozent der Teilnehmer, die freiwillig aktiv waren, von einer höheren Jobzufriedenheit und verbesserten Problemlösungsfähigkeiten, 92 Prozent nannten eine gestiegene Motivation am Arbeitsplatz. Ein weiterer Aspekt ist der Perspektivwechsel, zu dem uns gesellschaftliches Engagement zwingt. Als weltweit führender Logistikanbieter stehen wir täglich vor der Herausforderung, unser Geschäft veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Unser breites Spektrum an sozialen Projekten und Programmen ermöglicht uns den Blick über den Tellerrand des Tagesgeschäfts, durch den wir agil und anpassungsfähig bleiben.
Der Blick über den Tellerrand
Zugleich hat unser gesellschaftliches Engagement eine erhebliche Außenwirkung. Es erhöht unser Profil in der Öffentlichkeit und verschafft uns Vorteile bei der Rekrutierung hochqualifizierter Mitarbeiter. Gerade junge Arbeitnehmer bringen heute klare Wertvorstellungen mit. Sie haben einen ganzheitlichen Anspruch an ihren Beruf und wünschen sich eine sinnstiftende Tätigkeit, in der sie sozial oder ökologisch einen positiven Fußabdruck hinterlassen. Arbeitgeber, die Angebote für ehrenamtliches Engagement machen, haben bessere Chancen, den Wettbewerb um kluge Köpfe zu gewinnen. Mit unserem Engagement zahlen wir also auch auf unser strategisches Ziel ein, erste Wahl als Arbeitgeber zu werden.
Laut UN-Angaben sind derzeit etwa eine Milliarde Menschen auf der Welt ehrenamtlich aktiv. Diese Zahl stimmt optimistisch. Dank des Engagements unserer Mitarbeiter sind wir ein Teil dieser weltweiten Bewegung und schaffen einen Mehrwert für die Gesellschaft, aber auch für uns und unsere Stakeholder. Darauf können wir stolz sein.
Der Autor
Thomas Ogilvie, Vorstand für Personal
Seit September 2017 ist Thomas Ogilvie verantwortlicher Vorstand Personal und Arbeitsdirektor DHL Group.