Nachhaltige Fahrzeugflotte: Lässt sich der Schwer­lastverkehr auf Elektroantrieb umstellen?

Lkw, die Waren über lange Strecken transportieren, verbrauchen viel Dieselkraftstoff. Das muss sich ändern. Die Logistikbranche ist gefordert, umweltfreundlichere Möglichkeiten für den Schwerlastverkehr zu finden, die nicht zu einer Verlangsamung der betrieblichen Abläufe führen. Dies unterstützt die globalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels und hilft uns, unsere eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Die Zustellung von Brief- und Paketsendungen auf der letzten Meile - dem letzten Teil des Transportwegs zum Endkunden - erfolgt immer häufiger mit Elektrofahrzeugen. Bei der Beförderung großer Gütermengen über längere Distanzen, wie zum Beispiel zwischen Städten, kommen diese dagegen noch vergleichsweise selten zum Einsatz. Die Technologie für elektrische Schwerlast-Lkw für den Fernverkehr existiert zwar schon - ihre Herstellung ist jedoch sehr teuer. Für ihren großflächigen Einsatz bedarf es zudem einer entsprechenden Ladeinfrastruktur und der Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern.

DHL Freight Deutschland stellt sich dieser Herausforderung schon jetzt und setzt vollelektrische Sattelzugmaschinen für Schwerlasttransporte auf längeren Strecken ein. Wie sich gezeigt hat, können diese mit herkömmlichen Diesel-Lkw durchaus mithalten.

Im Rahmen einer Kooperation mit Mercedes-Benz Trucks hat DHL Freight inzwischen den batterieelektrischen eActros 300 in Betrieb genommen, ein Schwerlastmodell, das speziell für den regionalen Verteilerverkehr entwickelt wurde.

Die Sattelzugmaschine vom Typ eActros 300 ist mit zwei Elektromotoren ausgestattet, die eine Spitzenleistung von bis zu 400 kW liefern. Die Reichweite liegt bei rund 220 Kilometern. Die Batterie kann bei einer Ladeleistung von bis zu 160 kW in gut einer Stunde von 20 Prozent auf 80 Prozent aufgeladen werden.

Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 19 Tonnen sind die neuen Mercedes-Benz-Lkw die ersten schweren vollelektrischen Sattelzugmaschinen für DHL Freight in Deutschland.

Das Besondere an dieser Partnerschaft: Wir setzen einen eActros 300 im Rundlauf für die Transporte zwischen einem Verteilzentrum von DHL und dem Mercedes-Benz-Werk in Kassel - einem Standort von Daimler Truck - ein.

Im Rahmen ihrer Kooperation loten DHL und Mercedes-Benz derzeit neue Wege aus, mehr E-Fahrzeuge in der Logistik einzusetzen und einer zunehmenden Anzahl von Kunden CO₂-neutrale Zustellungen anzubieten, um sie dabei zu unterstützen, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Die Initiative fügt sich in unsere umfassendere Strategie ein, den Anteil der Elektrofahrzeuge in unserer immer nachhaltigeren Fahrzeugflotte zu erhöhen. Sie gehört zu unseren Zielen für 2030, wonach der Anteil an E-Fahrzeugen in der Zustellflotte auf 60 Prozent und der Anteil nachhaltiger Kraftstoffe auf über 30 Prozent gesteigert werden soll.

Vom erfolgreichen Einsatz der ersten eActros 300 erhoffen wir uns, dass ähnliche Modelle auch an anderen Standorten erprobt werden und generell Einzug in die Logistikbranche halten - und andere Unternehmen motivieren, in vergleichbare Technologien zu investieren.

Wir testen ähnliche Modelle mit anderen alternativen Technologien, wie beispielsweise Wasserstoff und Biokraftstoffen wie HVO, um ihr Potenzial besser einschätzen zu können und sie in unserer Flotte einzusetzen.

Dieses Projekt belegt einmal mehr, wie viel Kooperationen zwischen Herstellern und Logistikunternehmen bewirken können. Der Praxistest mit dem eActros 300 von Mercedes-Benz hat gezeigt, dass sich vollelektrische Schwerlast-Lkw im Straßentransport durchaus bewähren.

Doch die Zukunft der alternativen Kraftstoffe ist alles andere als klar, gerade im Straßengüterverkehr auf der Langstrecke. Indem wir uns mit den neuen Technologien aktiv auseinandersetzen und von unseren Erfolgen berichten, wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen und den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit in der Branche vorantreiben - und so letztlich einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten.